Geschichte

 

500 Jahre Kempener Schützen

Die Traditionen unserer Schützengesellschaften reichen zurück bis ins 13. Jahrhundert. Die Schützengesellschaften waren freiwillige Vereinigungen der Bürgerschaft, die sich, vor allem nach der Einführung der Feuerwaffen im frühen 15. Jahrhundert, unter behördlicher Anerkennung und Förderung Schießübungen widmeten. Der Begriff "Schützen" ist als Ableitung von "Schießen" zu verstehen.
Die vielfach unter dem Patronat des heiligen Sebastianus stehenden kirchlichen Bruderschaften waren karitativ tätig, übten sich jedoch auch im Gebrauch der Schusswaffen. Die Kempener Schützen treten erstmals in Erscheinung, als sie 1533, beim Schießen auf den "Papagei", mit ihren Vorderladern das am Schießplatz gelegene Pfarrhaus in Brand setzten, welches dann auch vollständig niederbrannte.

Das eigentliche Entstehungsjahr ist nicht überliefert, wird aber mit 1507 angenommen. Jedenfalls ist bezeugt, dass die Kempener "Santae Catharinae" Schützenbruderschaft zu den ältesten Bruderschaften des Heinsberger Landes zählt.
Die Bruderschaft "Sanctae Catharinae, Kirßpelß Rhur-Kempen" ließ sich ihre Statuten am 16. Mai 1744 von Adolf Adrian Joseph Rödingen, „als zeitlichen Vogten der Stadt und Amts Heinsberg im Nahmen Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht" unterschreiben. Im Jahre 1743 hatten die Schützen der Pfarrkirche ein heute noch vorhandenes kupfernes Vortragekreuz gestiftet.

Anno 1842 hatte die St. Catharina - Schützenbruderschaft bereits 82 Mitglieder; zwei Jahre später bildete sich eine Junggesellenbruderschaft, die sich später St. Joseph - Schützengesellschaft nannte.

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges setzte dann dem blühenden Schützenleben ein jähes Ende. Doch bereits zur Fastnacht 1920 wurden die Junggesellenschützen wieder aktiv, die Tradition des Wiesenfestes wurde wieder aufgenommen und die Kirmes in kleinem Rahmen gefeiert. Am 20. Juli 1924 fusionierten die beiden Bruderschaften zur St. Katharina - St. Joseph - Schützenbruderschaft.

Nach Hitlers "Machtergreifung" am 30. Januar 1933 blieben die kirchlichen Bruderschaften zunächst unbehelligt. Aber nur ein Jahr später, musste die Mitgliederliste unserer Bruderschaft, sie umfasste die Rekordzahl von 183 eingeschriebenen Mitgliedern, bei der Kanzlei der Erzbruderschaften vom hl. Sebastianus eingereicht werden. Ab 1935 wurde den Bruderschaften auferlegt, sich am "Schießopfertag" zugunsten des Winterhilfswerkes zu beteiligen. Als Folge der erlassenen Umstrukturierung der Bruderschaften, jede Bruderschaft sollte sich im Schießen mit dem Kleinkalibergewehr ertüchtigen, wurde auf der Wiese hinter der Gaststätte Rademacher (heute Autohaus Riessen) eine Schießanlage errichtet. Eigentümer der Wiese war Lehrer Forscheln, übrigens der Großvater unseres diesjährigen Schützenkönigs.

In den Kriegsjahren von 1938 bis 1946 wurde keine Kirmes gefeiert. Aber bereits im Jahre 1947 wurde mit Jakob Houben und Agnes Krings als Schützenkönigspaar die erste Nachkriegskirmes gefeiert. Höhepunkte der Nachkriegszeit waren die Bezirksschützenfeste 1957, bei dem zeitgleich auch das 450-jährige Bestehen der Bruderschaft gefeiert wurde, 1977 und 1997, bei denen unsere Bruderschaft jeweils Ausrichter war.

Um das Schützenleben auch für die Jugend interessanter zu gestalten, wurde zur Herbstkirmes 1981 der Prinzenvogelschuss eingeführt. Erster Schützenprinz wurde seinerzeit Konrad Ohlenforst, unser heutiger Präsident.

Die Mitgliederzahl ist in den letzten Jahrzehnten stetig gestiegen. Im Jahre 2007 zählt die St. Katharina - St. Josef - Schützenbruderschaft mehr als 300 Mitglieder und spiegelt ein intaktes Vereinsleben wider. Die St. Katharina - St. Josef - Schützenbruderschaft Rurkempen hat das Ziel, den stetigen Umgang mit den Schützenwerten „Glaube Sitte Heimat“ auch in dieser schnelllebigen Zeit weiterhin zu pflegen.